Mehr Grün...
im Domagkviertel

Mehr Grün... in den Straßenraum

Die Theorie:

Zusammen mit dem Bebauungsplan wurde beschlossen, dass eine dicht-bepflanzte Allee jede Straße im Domagkviertel säumen soll. Es sind dort ca. alle 13 m ein Baum für die Allee vorgesehen. Die Planer der LH München folgen damit dem Entwurf des Domagkviertels, den die Architekten "Ortner & Ortner Baukunst" zusammen mit den Landschaftsarchitekten "Topotek 1" im Auftrag der LH München erstellten.

Abbildung 1 zeigt beispielhaft einen Ausschnitt aus dem Planteil des Bebauungsplans. Dort werden die Baumstandorte hinweislich eingezeichnet. Sie haben in diesem Planteil den Status vorgeschlagen zu sein.

Aus dem weiterführenden Textteil des Bebauungsplan geht nun wörtlich hervor: "Die öffentlichen Verkehrsflächen sind entsprechend den im Plan hinweislich dargestellten, vorgeschlagenen Baumstandorten zu bepflanzen." Baumstandorte, die zuvor nur planerisch vorgeschlagen wurden, sollen nun bepflanzt werden. Damit erhalten die vorgeschlagenen Standorte nun den Status festgelegter Baumstandorte.

Geplante Alleen entlang der Straßen
Die Kartendaten stammen aus dem Openstreetmap Projekt (© OpenStreetMap contributors) und unterliegen der ODbL-Lizenz. Die Karte selber unterliegt der CC-BY-SA-Lizenz.
Abbildung 1: Im Viertel wurden in allen Straßen Alleen mit einem Baumabstand von ca. 13 m geplant, wie hier der Planausschnitt für die Gertrud-Grunow-Straße zeigt.


Die Realität:

Die LH München bzw. insbesondere die SPD-Fraktion im Münchener Stadtrat beschränkt notwendige Baumaßnahmen u.a. auf den Punkt, dass es sich bei den Baumstandorten stets um unverbindliche Vorschläge handele. Darüber, dass die Standorte laut Bauleitplan allerdings auch konsequent zu bepflanzen sind, schweigt sie.

Die Inkonsequenz führt dazu, dass im Gegensatz sowohl zum Bebauungsplan, als auch zum Entwurf des Stadtviertels in der Umsetzung des Planes auf sämtliche Alleen verzichtet wurde (Abbildung 2). Die wenigen im Straßenraum gepflanzten Bäume haben einen großen Abstand von bis zu 50 m (Abbildung 3). Alleine in dem mit Abbildung 1 gezeigten Ausschnitt der Gertrud-Grunow-Straße sollten 46 Bäume gepflanzt werden. Tatsächlich wurden davon lediglich 18 Bäume gepflanzt (Abbildung 4). In diesem Teilstück stehen demnach nur 39 % der dort zu pflanzenden Allee-Bäume.

Die entlang der Straßenzüge laufenden Bürgersteige weisen zudem beidseitig eine Überbreite von bis zu 8,50 m auf (Abbildung 5). Zusätzlich befindet sich unter den Gehwegplatten eine Versiegelung aus Asphalt.

Durch die fehlenden Bäume und die extreme Versiegelung
Fehlende Alleen in den Straßen
Abbildung 2: In der Umsetzung des Bebauungsplans wurde auf Alleen verzichtet. Die Gertrud-Grunow-Straße beispielsweise zeichnet ein Bild von Asphalt, Versiegelung und Grau statt Grün.

Abstände zwischen den Bäumen 50 Meter
Abbildung 3: Anstatt wie geplant stehen die Bäume nicht dicht-an-dicht, sondern in einem Abstand mit bis zu 50 m.

Tatsächlich in der Gertrud-Grunow-Straße bepflanzte Baumstandorte
Die Kartendaten stammen aus dem Openstreetmap Projekt (© OpenStreetMap contributors) und unterliegen der ODbL-Lizenz. Die Karte selber unterliegt der CC-BY-SA-Lizenz.
Abbildung 4: Im gezeigten Planausschnitt wurden anstatt 46 lediglich 18 Baumstandorte bepflanzt. (Zusätzlich befinden sich entlang der Straße 9 Pflanztröge. Sollte sich die LH München dazu entschließen diese noch mit Bäumen zu bepflanzen, so würde selbst das den Entwurf noch bei weitem verfehlen.)

Überbreite Gehwege
Abbildung 5: Die monotonen Gehwege versiegeln mit einer Überbreiten von bis zu 8,50 m und einem Asphaltunterbau den Rest der Straßenzüge.


Die Umsetzung mit Mehr Grün...:

Die Bewohner des Viertels wünschen die Umsetzung des ursprünglichen Bebauungsplanes und Entwurfs des Domagkviertels, der im städtebaulichen Wettbewerb mit dem 1. Preis prämiert wurde. D. h. setzen der im Plan ausgewiesenen aber noch nicht gepflanzten Bäume. Entsiegeln der Straßenzüge. Die sehr breit ausgefallenen Bürgersteige bieten ausreichend Platz um einen zusätzliche Pflanzstreifen zu schaffen. Mit Abbildung 6 wird dargestellt, wie mit Mehr Grün... die Straßenzüge im Domagkviertel genauso gestaltet werden können, wie in anderen Münchener Wohnvierteln.

Dadurch würden sich folgende Vorteile ergeben:
Mehr Grün... in den Straßenzügen
Abbildung 6: In den mit Mehr Grün... konzipierten Straßenzügen stehen tatsächlich die von der LH München geplanten Alleen und die für München typischen Pflanzstreifen.


Exkurs in ein anderes München:

Die Stadtspitze und Stadtverwaltung der LH München nehmen den Standpunkt ein, dass die im Entwurf und Bebauungsplan dargestellte Stadtplanung nicht umsetzbar ist. Allerdings blieb sie außer nicht nachgewiesenen Argumenten eine evidente Begründung ihrer Behauptungen schuldig.

Dass das anzunehmender Weise nicht stimmt und es doch möglich ist, zeigt ein Blick in ein anderes, typisches Münchener Stadtbild. In anderen Münchener Straßen sind Bäume im engen Abstand und grüne Pflanzstreifen nicht untypisch. Abbildung 7 zeigt eine eher beliebige Straßen in München, die hier als Kontrast dient.

Es ist kein haltbarer Grund vorstellbar, warum eine Planung dieser Art in der Praxis nicht möglich ist. Ein Blick in andere Münchener Stadtviertel zeigt, dass es vielmehr am Willen der Verantwortlichen Stellen in der Stadt liegt.

Begrünung in der Untersbergstraße
Abbildung 7: Der Gegensatz zum Domagkviertel: Die Untersbergstraße in einem anderen Stadtteil im Münchener Kerngebiet. Diese Straße entspricht viel eher der Beschreibung aus dem Entwurf des Domagkviertels.