Mehr Grün...
im Domagkviertel

 24.05.2019 

Erster Runder Tisch

Bereits im Oktober 2018 wies die Initiative "Mehr Grün..." die LH München auf die mangelhafte Umsetzung des Bebauungsplans im Domagkviertel hin. 6 Monate danach beraumte die LH München aufgrund dessen einen Runden Tisch mit Vertretern der Initiative, dem Bezirksausschuss 12 und der Stadt ein. Damit wollte die LH München Lösungsansätze für eine bessere Grünausstattung und einen besseren Klimaschutz erörtern. Für die Offenheit während der Sitzung und Bereitschaft sind wir den Mitgliedern des BA 12 und den Vertretern der Stadt dankbar.

Die LH München stellte dem Runden Tisch zu Beginn ein erstes Konzept vor. Zu erkennen war, dass das dieses Konzept aus Teilen unseres Bürgeranliegens bestand. Im Verlauf der Sitzung und während des anschließenden Rundgangs durchs Viertel wurde das Konzept gemeinsam weiter ausgearbeitet. Das Zwischenergebnis nach dem Ende des ersten Runden Tisches lässt sich zu den folgenden Punkten zusammenfassen, zugeordnet zu den Forderungen, die im Bürgeranliegen gestellt wurden.

Zu 2 Forderungen der Bewohner des Domagviertels wurde kein beziehungsweise nur ein sehr minimales Lösungskonzept aufgezeigt (s. die beiden untenstehenden Punkten 2 und 3).

1) Schattige Allee im Straßenraum, auch auf Kosten von Parkplätzen

Die LH München zeigte weitere, konkrete Baumstandorte im Straßenraum des südlichen Domagkviertels auf. Weitere vorgeschlagene Standorte, die beim Rundgang identifiziert wurden, werden von der Stadt noch geprüft. Die Stadt wird einen überarbeiteten Plan zur finalen Festlegung vorlegen. Sie gab auch die Zusage, dass alle Anstrengungen unternommen werden die Pflanzungen im Frühjahr 2020 vorzunehmen. Im nördlichen Domagkviertel (Max-Bill-Str.) wurden keine Planungen für weitere Bäume vorgestellt. In der Gertrud-Grunow-Str. werden Fahrbahnverengungen geplant. Sie sind ein wichtiger Beitrag zur Verkehrsberuhigung. Ferner hat die Stadt angeboten, an einzelnen Stellen entlang der südlichen Promenade im Park Bäume nachzupflanzen, da dort nicht alle zuvor bereits gepflanzten Bäume überlebt und auch einzelne Bestandsbäume die Bauphase nicht überstanden haben. Dieses Ergebnis wurde von allen Beteiligten positiv aufgenommen.

2) Rückbau der Asphaltflächen am Parkeingang Süd-Ost und Umwandlung in Pflanzflächen

Die von der LH München skizzierte Ergänzung von wenigen Bäumen und "Strauchkieseln" in nicht versiegelten Flächen, ergänzt durch einen schmalen Strauchstreifen, nimmt unsere Forderung zur großflächigen Entsiegelung nicht auf. In unserer Animation auf dem Foto unten schlagen wir vor, den 9,50 m breiten, asphaltierten Parkzuweg um die grüne und magentafarbene Fläche deutlich in der Breite zu reduzieren. Der rechts vom Gebäude wegschwenkenden Weg mit einer Breite von 3 Metern ist dann als Hauptzugang zum Park zu nutzen.

Wie vom teilnehmenden Stadtplaner bestätigt, handelt es sich beim Domagkviertel um einen untergeordneten Stadtteilpark in Insellage, für den es daher einen derart großzügigen Auftakt nicht braucht. Es ist also nicht nachvollziehbar, wieso der Straßenraum dadurch bis weit in den eigentlichen Parkbereich reingezogen wird. Umgekehrt sollte der Park durch den schmaleren Hauptzugang in den Straßenraum auslaufen.

Im festgesetzten Bebauungsplan ist alles nördlich der Breitenmarkierung im Foto als Parkfläche festgelegt und sollte größtenteils Grün sein. Die überörtliche Radwegverbindung verläuft auf einem separaten Weg östlich des rechten Gebäudes auf dem Foto. Man würde also erwarten, dass ein öffentlicher Fußweg sich nicht zwischen Gebäude und Bestandsbaum durchzwängt, wenn die Hauptrichtung des Weges vom eben diesem Gebäude wegführt.

Auch machen Feuerwehrzufahrten weder die Lage des Weges am privaten Wohnraum noch die Breite notwendig. Und natürlich sollte ein öffentlicher Bereich (wenn, wie in diesem Fall, ausreichend Platz vorhanden ist) mit Abstand zu den Wohngebäuden verlaufen, damit die Privatsphäre der Bewohner geschützt wird und gute Erdgeschoßzonen entstehen. Gleiches gilt für andere Platzflächen im Viertel, die direkt an privaten Wohnraum angrenzen (z.B. die große gepflasterte "Piazza", Maßnahme 2.6.b und 2.7 in der Grünordnung 1943b).

Gestalterische Ansätze sollten sich den Bedürfnissen der Anwohner und dem Klimaschutz unterordnen. Hier wünschen wir uns in enger Abstimmung mit der Verwaltung weitergehende Überlegungen.

Gestaltung des Parkzuweges
Abbildung 1: Gestaltung des Parkzuweges durch deutliche Entsiegelung und ausreichender Privatsphäre für Parkanwohner.

3) Zusätzlichen Grünstreifen entlang der Parkplätze an den Straßen im Domagkviertel

Die Gewofag hat bedankenswerterweise auf eigenem Grund für WA 13 eine Bepflanzung in dem 1,50 m breiten Streifen am Haus zugesagt. Für WA 14 und WA 15 wird eine Fassadenbegrünung geprüft. Beides kommt unseren Forderungen nach. Mögliche Flächen auf dem öffentlichen Gehweg wurden beim Treffen nicht vorgestellt, was wir sehr bedauern. Hier bitten wir die Verwaltung, diesen Punkt nachzuliefern, da uns Oberbürgermeister Reiter mit Schreiben vom 28.11.2018 erläutert hat, dass mobile Pflanzgefäße untersucht würden.

Unsere Forderung geht sogar darüber hinaus, da wir tatsächlichen Rückbau von Pflaster und Umwandlung in Grünflächen fordern, um das lokale Kleinklima positiv zu beeinflussen. Der sehr steinerne Straßenraum inklusive Gebäude führt schon bei jetzigen Temperaturen zu einer unangenehmen Aufheizung.

Grünflächen entlang der Gehwege
Abbildung 2: Forderung der Initiative: Rückbau eines 2 m breiten Pflasterstreifens und Umwandlung in Grünflächen. Der Rückbau könnte beispielsweise so wie im Bild dargestellt, aber auch anders umgesetzt werden.

Resümee zum ersten Runden Tisch

Die Stadt München wird mit dem von ihr vorgestellten Konzept ihrem eigenen Anspruch an Klimaschutz nicht gerecht, den sie mit dem "Maßnahmenkonzept zur Anpassung an den Klimawandel in der Landeshauptstadt München" formuliert und am 15.11.2016 im Stadtrat beschlossen hat. Darin wird unter anderem die "Förderung einer kleinräumigen (intensiven) klimawirksamen Begrünung" definiert. Aktuell wird für das Bundesforschungsministerium das Projekt "Grüne Stadt der Zukunft" erarbeitet. Fokus der Untersuchungen ist zunächst die Landeshauptstadt München.

Auf akademischer Ebene ist die Landeshauptstadt München zum Klimaschutz also sehr aktiv. Doch es scheint, diese Überlegungen bleiben in der Theorie stecken. Wir fordern ihre Umsetzung in der Praxis.

Viele Bewohner im Domagkviertel, vertreten durch die Initiative "Mehr Grün...im Domagkviertel", wünschen sich mehr Grün statt Beton.

Teilnehmer

BA12
SPD, CSU, Die Grünen

Stadt München
Baureferat Gartenbau, Planungsreferat, Baureferat Tiefbau

Sonstige
BUND, Latz + Partner Landschaftsarchitektur, Gewofag, Green City e.V., Süddeutsche Zeitung

Initiative
Birgit Rieder
Martin Rojak
Klaus Nürnberger